Es
ist kein Platz mehr in
meinem Herzen
Langsam ging er die Straße hinunter. Er war müde vom Tag.
Es war ruhig und still. Nur das Flüstern der Bäume durchdrang
die Stille. Es war niemand da. Nur er und die Bäume. Wie gut, dass
sie nicht reden konnten, dachte er und setzte sich auf eine Bank.
Die Sonne ging langsam unter, und der Himmel färbte sich
allmählich rot.
Er setzte sich hin, um einfach zu entspannen und sich auszuruhen.
In den letzten Jahren war einiges passiert.
Die Menschen haben sich verändert. Seine Welt hat sich
verändert, und vielleicht hat auch er sich verändert.
Ich glaube, der Tod ändert manches. Aber verändert er auch
den Menschen?
Es kam ihm vor wie gestern.
Als er die Augen schloss, sah er noch immer ihr Gesicht. Ihre Augen und
ihr Lachen.
Ja, wenn sie lachte war es so, als ob die ganze Welt mit ihr lachen
würde.
Damals wollte er nicht an heute denken. Damals sah die Welt ganz anders
aus.
Ja damals schien die Sonne noch in seiner Welt. Und es war so, als ob
sie für immer scheinen würde.
Doch sein Glück sollte nicht von Dauer sein. Er wusste, dass es
nichts umsonst gibt.
Jeder muss für alles zahlen. Und für einen Moment Glück
zahlte er viel.
Er konnte sich noch genau an den Unfall vor einem Jahr erinnern.
Sie waren so glücklich und dann riss das Schicksal sie einfach aus
seinem Leben.
Bis heute konnte er es sich nicht verzeihen.
Warum ist er nicht gefahren? Vielleicht würde sie noch leben.
Warum musste er noch unbedingt etwas trinken?
Viele Fragen, doch keine Antworten.
Manches, was er noch tun könnte, und vieles, was er nicht machen
wollte…
Alles war jetzt unwichtig. Es spielte keine Rolle mehr, was er sagen
wollte, sondern das was er gesagt hatte, das konnte er nicht mehr
zurücknehmen.
Er hatte zu viel getrunken und er hatte etwas zu ihr gesagt. Er konnte
sich nicht mehr genau erinnern was es war.
Er wollte es vergessen. Er wollte diese Worte vergessen, und er hat sie
vergessen.
Zumindest redete er es sich ein.
Aber tief in seinem Inneren wird er das was er damals zu ihr gesagt
hat, nie vergessen.
Sie war traurig, enttäuscht und wütend, und trotzdem fuhr sie
mit ihm nach Hause.
Langsam fielen die Blätter von den Bäumen herunter auf die
Erde, und die Sonne suchte sich ein Versteck für die Nacht.
Er stand auf schaute in die Richtung des Friedhofs und ging weiter.
Copyright © 2005 Alexander Kaiser
Zurück...