Umzug

Es war eine wenig dichte, aber von vielen Ereignissen angefüllte Zeit - damals, als ich die Wohnung wechselte. Ich zog in den Norden der Stadt, in die Nähe eines Sees, in eine Straße mit alten Bäumen, in ein langes, dürftig hohes Haus; das einzig Schöne dort waren wohl die Bäume, die zwischen den Häusern der Siedlung ihre Blätter rührten.
Die Wohnung war groß, vier Zimmer und eine Diele, dazu eine kleine Küche und ein primitives Bad, das wohl eine Notdurft, aber keine darüber hinausgehenden Bedürfnisse befriedigen konnte.
Der Umzug war ein Anfang, aber kein rechter Beginn. Ich ließ einiges an mühevoller Gewohnheit, an Sorgen in der alten Umgebung zurück, trug aber ein noch nicht lange zurückliegendes Unglück in die neue Wohnung hinüber, als müsse es dort sogleich heimisch werden.   
Ich begann damit, die Wohnung einzurichten. Statt der alten Küche wollte ich eine neue haben, lief viel in Geschäften umher und wählte nach langer Überlegung schließlich eine Eckküche mit hellgrauen Türflächen. Man musste, um sie einzubauen, aber einen Einbauschrank abreißen, der die Renovierung ohne Anstrich überstanden hatte und der noch seine alten Farben trug - ein trübes Hellblau und ein gelbliches Elfenbein, pastellene Farben einer Vorzeit, deren Geschmack zu prüfen man längst aufgegeben hat.


Copyright © 2005 Jonas-Philipp Dallmann

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