Opa und die Rieselfelder
Erinnerungen von Waltraud Voigt

Opa aus Berlin war für frische Luft und frisches Obst. Er wusste, wo es beides gab. Mit der S-Bahn kam man schnell von der Schönhauser Allee nach Berlin-Buch. Opa kannte sich aus. An den Rändern der Rieselfelder standen Obstbäume. Heute sollten es Äpfel sein. Die Rieselfelder wurden bewässert durch die Rieselgräben. Darin flossen die Abwässer der Berliner. Es roch nicht gut. Aber dort gediehen die schönsten Äpfelbäume. Es war noch vor dem Ersten Weltkrieg und Opa konnte noch hinaufklettern (im Krieg wurde er Invalide).

Der Rucksack war schon fast voll. Aber da oben leuchteten noch ein paar herrliche Äpfel. Jedenfalls hielt der Ast nicht und Opa stürzte ab. Er konnte sich nicht halten und rutschte in den Rieselgraben. Seine Kleidungsstücke waren naß. Er konnte nicht mehr bleiben und musste schnell nach Hause. Natürlich mit der S-Bahn. Es wurde berichtet, dass er das ganze Abteil für sich hatte. Von Berlin-Buch bis zur Schönhauser Allee.

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© 2005 Waltraud Voigt

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